Die neuesten Meldungen aus dem Feuilleton.
Jetzt zeigen wieder alle mit dem Finger auf Donald Trump und seine unterkomplexen Ansichten. Doch die wahren Grossmeister des einfachen Denkens sind derzeit Kunstschaffende – von Sally Rooney bis Nan Goldin.
Emir Kusturica hat einst für Furore gesorgt mit seinen poetischen und lebensnahen Filmen. Umso erstaunlicher ist seine Koketterie mit den serbischen Machthabern. Nun ist der Filmregisseur siebzig geworden.
Achtzigjährig war die italienische Autorin Dolores Prato, als sie ihren monumentalen Roman schrieb. Nun erscheint das grandiose Buch erstmals in deutscher Übersetzung.
Aus der Sowjetunion versuchte Swetlana Allilujewa in die USA zu fliehen. Doch zunächst landete sie in Freiburg. Ein Film dokumentiert ihren sechswöchigen Aufenthalt in der Schweiz.
Die Gesellschaft wird infantiler, die Diversität der Ausdrucksformen schwindet. Die Medien sind Spiegel davon und zeugen sprachlich von dem Bedürfnis, an die Hand genommen zu werden.
Die Longevity-Konferenz ist halb Investorentreffen und halb seriöser Wissenschaftskongress mit Forschern wie dem britischen Bioingenieur Aubrey de Grey. Gemeinsam wollen die Teilnehmer den Tod abschaffen. Wie weit sind sie?
Japan steht am Ursprung jener Populärkultur der Herzigkeit, die mittlerweile die halbe Welt erobert hat. Die Begeisterung für das Kleine, Liebliche und Süsse ist höfischen Ursprungs.
In «Siebte Etage», dem neuen «Tatort» aus Köln, hat sich das Opfer weitherum unbeliebt gemacht, der Kreis der Verdächtigen ist gross. Aber der Film interessiert sich mehr für das Milieu als für den Mörder.
Er hat Generationen von Tänzerinnen und Tänzern trainiert und inspiriert. Nun ist Peter Appel, der langjährige Ballettmeister Heinz Spoerlis, in Rebstein im St. Galler Rheintal 91-jährig gestorben.
Hormongesundheit ist das neue Paradigma der Schönheits- und Fitnessindustrie. Es verspricht Frauen Heilung durch mehr Weiblichkeit – die es eng definiert. Traditionelle Geschlechterrollen werden zu einer Gesundheitsfrage.
In ihrem zweiten Roman, «Vierundsiebzig», schreibt Ronya Othmann über das Schicksal ihres Vatervolks, der Jesiden. Und warnt vor dem langen Arm Erdogans, der sich im Westen durch eine Boykottkultur und Streitangst zeigt.
Wenn es mehr weibliche Regierungschefs gäbe, wäre die Welt eine bessere, sind viele überzeugt. Dieser Glaube passt zum modischen Diskurs von der Frau als moralisch überlegenem Wesen. Aber er ist nicht nur falsch – er schadet den Frauen.
Reichtum wird von Leuten wie Jeff Bezos, Donald Trump und Anant Ambani schamlos zelebriert. Das verändert die Gesellschaft.
Längst nicht alle Russen seien glühende Anhänger Putins, erklärt Lew Gudkow im Interview. Doch der Staatschef habe sein Land fest im Griff. Er habe die Russen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgerichtet, indoktriniert und ihnen einen grossen Feind gegeben, den Westen.
Sie tragen gefälschte Markenkleider und Goldketten und treten meist in Gruppen in Innenstädten auf: Die Talahons sind gerade überall, fast hätte es zum deutschen Jugendwort 2024 gereicht. Zu denken gibt vor allem das Frauenbild.
Die USA seien Ursache und Motor des Ukraine-Konflikts, sagen die sehr linken und die sehr rechten Trolle Putins. Falsch. Egal, unter welchem Präsidenten: Amerika weiss mit der Ukraine nicht umzugehen.
Fortschritt war das grosse Versprechen der Moderne. Angesichts von Krieg, Rezession und Klimawandel hat es seine Kraft verloren. Der Soziologe Andreas Reckwitz fragt, was das bedeutet.
Seit dem Überfall Russlands wird viel über die Geschichte der Ukraine geschrieben. Jaroslaw Hrizak setzt den vom Kreml verbreiteten Mythen eine nüchterne Sicht auf die Entstehung einer Nation entgegen.
Nora Fingscheidts Filmdrama «The Outrun» gibt einen exzellenten Einblick in die Dynamik der Suchtkrankheit. Der Film profitiert auch von der überzeugenden Protagonistin.
«Emilia Pérez» von Jacques Audiard ist energiegeladen wie kaum ein Film in diesem Jahr.
Lange galt Leni Riefenstahl als ikonische Filmemacherin. Dass sie eine führende Nationalsozialistin war, wurde verdrängt. «Es war kein Zufall, dass Riefenstahl Hitler gefunden hat und Hitler sie», sagt die Produzentin Sandra Maischberger, die zusammen mit Andres Veiel den Riefenstahl-Mythos dekonstruiert.
Die Wirtstochter ist tot. Bootz und Lannert ermitteln in schwach beleuchteten Wohnzimmern und düsteren Gaststuben. Eine Film gewordene Novemberdepression.
Bevor er aus Iran geflohen ist, realisierte Rasoulof im Geheimen den Film «The Seed of the Sacred Fig». Geschickt verfrachtet er die politischen Fragen der iranischen Gegenwart in ein Familiendrama.
Seit ihrem Triumph mit Wagners «Tannhäuser» bei den Bayreuther Festspielen ist die französische Dirigentin weltweit gefragt. Bei ihrem Einstand in Zürich spielt Stutzmann jetzt gemeinsam mit Diana Damrau ihre jahrzehntelange Erfahrung als Sängerin aus.
Ihre Kunst bezeichnet sie als surrealistischen Blues. Damit spricht sie nicht nur das Unterbewusste an. Sie stellt auch politische Forderungen. Am Dienstag trat die Spoken-Word-Poetin Aja Monet in Zürich auf.
Das Swiss National Orchestra will so etwas sein wie die Nationalmannschaft der Schweizer Klassikszene. Nun spielte es zum ersten Mal im Ausland – vor zweitausend Besuchern in der römischen Papstbasilika San Paolo fuori le mura.
Bei der diesjährigen «Forward»-Reihe am Lucerne Festival gestaltet die in Bern lebende Geigerin ein verstörend gegenwärtig wirkendes Programm. Es geht mit radikaler Konsequenz um Krieg und Frieden.
Wer heute Musik schreibt, sieht sich mit einer Übermacht der musikalischen Vergangenheit konfrontiert. Beim Concours de Genève hört man vielfältige Lösungsansätze für diese Herausforderung.
«Alles . . . restlos und ungelesen zu verbrennen», wollte Franz Kafka von Max Brod nach seinem Tod. Dieser erfüllte den Wunsch des Schriftstellers nicht und wurde dafür kritisiert. In der Analyse von Ulrich Fischer folgt nun ein Freispruch für Kafkas Freund.
Alles bezweifeln, intuitiv entscheiden und auf Vorwürfe, die man nicht stichhaltig findet, gar nicht eintreten: Alain Berset erklärt, wie man resilient wird. Das klingt wie im Führungsseminar eines begnadeten Selbstdarstellers.
Seit einem Sturz vor zwei Jahren ist der britische Schriftsteller Hanif Kureishi vom Hals abwärts gelähmt. Sein Buch über das Unglück ist kein Elendsbericht, sondern zeugt von seiner Liebe zum Leben. Und seinem grimmigen Humor.
Die Frankfurter Institut für Sozialforschung ist aus der Geschichte Deutschlands nicht wegzudenken. Der Historiker Philipp Lenhard zeigt, wie es zur Gründung kam. Und dass das «Café Marx» nicht nur aus Horkheimer und Adorno bestand.
Der Universalgelehrte Dieter Borchmeyer präsentiert eine musikliterarische Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte.
Der russische Schriftsteller Michail Schischkin kam vor fast dreissig Jahren freiwillig in die Schweiz. Heute könnte er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren. Ein Gespräch über die Schweiz, Russland und den Krieg.
Zuerst beschimpfen ihn die Nazis als «jüdischen Filmaugust». In den USA jagt man ihn als Salonbolschewist aus dem Land. Im Exil in Vevey wird es für Chaplin nur einmal ungemütlich. Aber da ist er schon tot.
Als Reporter und Schriftsteller führt Arthur Koestler ein rastloses Leben. Kurz bevor er in den Spanischen Bürgerkrieg zieht, verschlägt es ihn nach Zürich. Die Biederkeit gefällt ihm – aber nicht immer.
Kaum war die «Pfeffermühle» eröffnet, kamen die Nazis an die Macht. Erika Mann musste aus München fliehen. In der Schweiz führte sie ihr politisches Kabarett weiter. Am Ende unter Polizeischutz.
Stephan Balkenhol ist ein deutscher Bildhauer von Weltrang. Seine Skulpturen laden die Betrachter ein, über sich selbst nachzudenken. Für die NZZ hat er nun eine eigene Kunstedition geschaffen.
Esther Mathis ist in den letzten Jahren aufgefallen mit poetischen Werken, in denen oft physikalische Erkenntnisse mitschwingen. Für die NZZ hat sie nun die Farbtöne von Gewitterstürmen in ebenso reduzierten wie reizvollen Objekten gebannt.
Für Katharina Grosse kann alles zum Bildträger werden. Sie bemalt nicht nur Leinwände, sondern auch Wände, ganze Räume und Fassaden. Neuerdings nützt sie auch gebogenes und gewalztes Aluminiumblech als «Unterlage» für ihre genauso überlegte wie spontane Malerei in starken Farben.
Auf einem grossen Tisch liegen Materialmuster und Zeichnungen, rundherum wimmelt es von riesigen Leinwänden in leuchtenden und vibrierenden Farben, die teilweise noch auf ihre Fertigstellung warten. Wer das Studio von Renée Levi und ihrem Partner Marcel Schmid besucht, taucht augenblicklich in ein sinnliches künstlerisches Universum ein.
Er gilt als der grosse Sonderfall in der schweizerischen Kunstgeschichte. Albert Weltis dunkel-düstere Bilderfindungen werden jetzt im Kunsthaus Zürich ans Licht geholt.
Das Tessin ist seit Jahrzehnten die Wahlheimat der deutsch-schweizerischen Künstlerin. Ihr schillerndes Werk zwischen Malerei, Skulptur und Fotografie flackert, glimmt, lodert, strahlt und leuchtet. Nun feiert Mendrisio Ingeborg Lüscher mit einer Retrospektive.
Eine neurologische Studie hat bewiesen, dass das Original das Gehirn bis zu zehnmal stärker stimuliert als seine Kopie. Was aber macht die Magie echter Kunst aus?
Eine grosse Überblicksschau in Bern beleuchtet erstmals in der Schweiz die Anfänge moderner Kunst in Brasilien.
Frank Auerbach floh als Kind vor den Nazis aus Deutschland nach London. Dort stürzte er sich als junger Mann in die Malerei, die auch ein Mittel zur Verdrängung war.
Weisse Berge, warme Handschuhe und Helden auf zwei Brettern: «Nightrace in Zürich» am Theater Neumarkt spielt in einer Zukunft, in der Skifahren zur Farce zu werden droht.
Der Theaterregisseur Stefan Bachmann hat die Intendanz des Burgtheaters übernommen. Das Wiener Publikum gefällt ihm, weil es sich begeistern und provozieren lässt. Im Unterschied zu den Zürchern.
Das Burgtheater hat einige Krisen und Skandale erlebt. Seit Stefan Bachmann die Intendanz übernommen hat, macht sich Optimismus breit bei Ensemble und Publikum.
Der FC St. Pauli, Stephen King oder der «Guardian»: Sie alle verzichten aufs Twittern, weil sie angeblich genug von Hetze und Desinformation haben. Ihre Wahrnehmung ist jedoch oft sehr selektiv.
Nach einer Befragung von über tausend Medienschaffenden ortet die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften mangelnde Vielfalt – gerade was politische Haltungen betrifft.
Glaubt man Umfragen, schwindet das Vertrauen in die amerikanischen Medien rapide. Daran ist nicht nur Donald Trump schuld.
Der Schweizer wurde 76 Jahre alt. In den 90er-Jahren sorgte er mit seiner Erzählung «Babyficker» beim Bachmannpreis für einen Eklat.
Andres Veiel hat einen Film über Leni Riefenstahl gemacht. Ein Gespräch darüber, was sie zu einer überzeugten Nationalsozialistin machte – und weshalb er ihr aber auch sympathisch begegnen wollte.
Joachim Meyerhoff schrieb seine ersten Gedichte mit sieben Jahren – trotz Legasthenie. Ein Gespräch über sein neues Werk, seinen Schlaganfall und zehn Wochen Ferien bei der 86-jährigen Mama.
Thriller-Wirren in der US-Botschaft in London, ein Arbeitsplatzdrama in der Hochfinanz und eine Serie über den Batman-Bösewicht The Penguin: Das und mehr gibts neu zu Streamen.
Ohne Vorankündigung veröffentlicht der Rapper ein Album, das allerletzte Worte im epischen Beef mit Drake liefert. Und ansonsten etwas bemüht am eigenen Mythos arbeitet.
Uns begeistern «Explosive Moderne» von Eva Illouz, erschütternde Briefe von Adelheid Duvanel sowie ein Roman, der uns in die Wunderwelt der Ozeane führt.
Der neue Kölner «Tatort» fokussiert auf das bedrückende Leben in einem Puff – mit lauten Anklagen und starken Bildern.
Die Basler Regierung plant ein grosses Rahmenprogramm für den Eurovision Song Contest. Die Stimmbevölkerung steht mit 66,6 Prozent hinter Durchführung.
Dennis Marbacher sucht im Fernsehen seine Traumfrau. Er ist der erste Kandidat, der dabei auf innere Werte setzt. Das hat seinen Grund.
Wer Filme übersetzt schaut, kennt diese angenehme Stimme eines britischen Gentlemans: Tausendfach lieh er Hollywood-Stars sein markantes Timbre. Nun ist der Schauspieler gestorben.
Adrienne Iapalucci lässt sich politisch nicht einordnen. Sie ist so böse, dass man nicht lachen muss, sondern ganz fasziniert denkt: Was hat sie gerade gesagt?!
Die irische Schauspielerin Saoirse Ronan erzählt, wie schwierig es war, eine Betrunkene im Film «The Outrun» zu spielen. Jetzt winkt ihr eine Belohnung.
1932 veröffentlichte Arnold Zweig einen Krimi, in dem der Konflikt um Palästina schon in all seiner Komplexität beschrieben ist. Die Zeit für eine Neuauflage hätte nicht besser sein können.
Erhalten Lesetipps und -inspirationen von unserer Literaturredaktorin Nora Zukker.
Dieses Buch von Keith Payne hilft, die Wahl der Amerikaner und Amerikanerinnen besser zu verstehen.
Bestsellerautor Rutger Bregman fordert eine moralische Revolution für uns alle. Er sagt, wieso Superreiche wie Elon Musk die Demokratie gefährden – und was wir konkret tun können.
Die Sängerin tritt am Montag im Hallenstadion in Zürich auf. Im Gespräch stellt die 70-Jährige Gott infrage und erzählt von einer traumatischen Erfahrung, die sie aus der Bahn geworfen hat.
Die ESC-Gegner fürchten sich vor Satanismus, die Befürworter um die Reputation der Schweiz: In Basel prallen im Abstimmungskampf gerade Welten aufeinander.
Die Rapperin hat ein Buch über die Trennung von ihrem Ex-Mann geschrieben. Warum? Es hat mit Feminismus zu tun, auch wenn sie das ungern sagt.
Ein halbes Jahr nach dem Finale zeichnet sich ab, wer nachhaltig vom Wettbewerb profitiert. Welche Kandidierenden stark zulegen und welche weniger.
Intendant Mischa Damev richtet die Migros-Konzertreihe neu aus. Was das mit überhöhten Gagen und fehlender Innovation zu tun hat.
Das Ballett Zürich feiert die Uraufführung von Cathy Marstons «Clara»: ein von Männern bestimmtes Frauenleben im 19. Jahrhundert, umgesetzt als romantische Tanzerzählung. Das Publikum war begeistert.
Der scheidende Zürcher Intendant Andreas Homoki lässt dem Gesangsensemble in der Richard-Strauss-Oper viel Raum. Vor allem eine Solistin weiss diesen zu nutzen.
Benjamin Nyffenegger erreichte alles, was er sich erträumt hatte: Er ist Solist im Zürcher Tonhalle-Orchester und Leiter eines namhaften Klassik-Festivals im Aargau. Wie er unbeirrt seinen Weg ging.
Für Kunstliebhaber lohnt sich derzeit eine Reise nach Rom noch mehr als sonst schon. Im Palazzo Barberini gibt es eine «absolute Premiere» zu bestaunen.
Ein chinesischer Krypto-Unternehmer zahlte Millionen für die Idee des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan. Erstmals gezeigt wurde das Werk an der Art Basel in Miami.
Das Kunsthaus Zürich stellt die fantastischen Radierungen des Zürcher Künstlers Albert Welti aus. Sie zeigen den Weg ins 20. Jahrhundert.
Die Fotografin Laurence Rasti macht in «Wall as Horizon» acht Häftlinge zu Co-Autoren einer Recherche über das Schweizer Justizsystem.
Der Kultmonolog «Prima Facie» wurde nun von Barbara Weber am Pfauen inszeniert. Wieso das eine schwierige Übung war.
In diesem Experiment wird das Zürcher Theaterpublikum einzeln empfangen und auf einen 80-minütigen Parcours geschickt. Dort wird das Ausgeliefertsein richtig spürbar.
Thomas Melle hat den Klassiker überschrieben, und Anne Lenk hat ihn kraftvoll in Szene gesetzt: drei Stunden, die fast wie im Flug vergehen.
Florentina Holzingers Bühnenstück «Sancta» bringt Zuschauer zum Kollabieren. Ein Besuch der skandalträchtigen Aufführung.