Von Hitzetagen über Gewitterwolken bis zu einem Regenbogen der Musikstile: Das nicht ganz ausverkaufte 44. Paléo in Nyon geht als Festival der Extreme in die Geschichte ein. Das Publikum erlebte sechs erlebnisreiche Tage mit viel frankophoner Musik und Animation.
Das neuntägige Blue Balls Festival in Luzern hat auch dieses Jahr rund 100'000 Besucher angelockt. Dennoch steht der Anlass vor einer ungewissen Zukunft.
Der österreichische Choreograph, Tänzer und Regisseur Johann Kresnik ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 79 Jahren in Klagenfurt, wie seine Vertraute, Heide-Marie Härtel vom Deutschen Tanzfilminstitut in Bremen, der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Die Verantwortlichen des Open Air Lumnezia 2019 ziehen ein rundum positives Fazit. Nicht zuletzt dank einer Schweizer Band und einem ökologischen Fortschritt.
Der Bündner Sandro Gansner alias Hedgehog hat die ganz grosse Bühne des Open Airs Lumnezia gerockt. Wir waren vor, während und nach dem Auftritt hautnah mit dabei.
Mit einer Neuinszenierung von Wolfgang Mozarts «Idomeneo» hat am Samstagabend das Opernprogramm der Salzburger Festspiele 2019 begonnen. Das Publikum jubelte.
Aufstieg in neue musikalische Höhen: In einem Konzerthaus in der lettischen Hafenstadt Ventspils (Windau) hat der deutsch-lettische Klavierbauer David Klavins ein 4,70 Meter hohes Piano installiert. Es dürfte das weltweit grösste Instrument seiner Art sein.
«Maa gäge Maa» heisst der offizielle Song der Schweizer Musiker Gölä und Trauffer zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug. Dass Gölä das Duell «Maa gäge Sunnä» beim Videodreh für den Song verlor, bringt ihm nun eine Nomination für den Schneemann des Jahres ein. Ob er sich darüber wohl freut?
Heute geht es in Degen in den Schlussspurt. Während das Wetter wohl etwas durchzogen sein wird, verspricht das Line-Up viel.
Der Bayreuther «Lohengrin» ist in seinem zweiten Jahr vom Festspiel-Publikum bejubelt worden. Bei der Wiederaufnahme der Inszenierung von Regisseur Yuval Sharon gab es am Freitagabend minutenlangen Applaus.
Mattiu Defuns und seine Band haben den Startrampen-Contest des Open Air Lumnezia gewonnen. Das heisst, sie werden nächstes Jahr in Degen auf der ganz grossen Bühne spielen.
Während zum Auftakt am Donnerstagabend rund 6000 Festivalbegeisterte vor der kleinen Bühne des Open Air Lumnezia feierten, sind bereits am Freitagmittag mehr Menschen in der Sonne von Degen unterwegs. Sie treffen auf viel Bekanntes, aber auch auf Neues.
Das 44. Paléo versammelt einige der grössten Stars der Gegenwart. Die Halbzeitbilanz fällt durchwegs positiv aus: Twenty Øne Piløts überzeugten ebenso wie The Cure. Auffällig stark vertreten waren die Frauen: Von Lana del Rey bis Christine and the Queens.
Jeder kennt Jörg Wolters im Tessin. Eine Kultfigur. Aus der Zeit gefallen. Mit seiner altertümlichen Drehorgel steht er seit über dreissig Jahren in Fussgängerzonen und auf Märkten. Aus Leidenschaft wurde der ehemalige Stahlwerker zum Strassenmusiker.
Heute veröffentlicht Malenco sein neues Album. Der frühere Nguru-Sänger hat sich ganz der Roots-Musik verschrieben.
Kaum zu glauben, dass der erste Abend des Open Air Lumnezia bereits Geschichte ist. Umso mehr freuen wir uns heute aber auf den zweiten Tag. Und das sind die Highlights.
Aus Protest gegen eine umstrittene Versteigerung von rund 70 Erinnerungsstücken von Madonna hat ein langjähriger Mitarbeiter der US-Pop-Diva Demoaufnahmen erfolgreicher Hits auf den Online-Dienst YouTube hochgeladen.
Jahrzehntelang hat die Fachwelt und die interessierte Öffentlichkeit wegen Fachstreitigkeiten und wissenschaftlichen Fehlschlägen auf ein Standardwerk zum Basler Münster warten müssen. Zum 1000-Jahr-Jubiläum des Kirchenbaus wird diese Lücke nun geschlossen.
Anstatt Sonne, Strand und Meer sind in der Val Lumnezia heute Sonne, Berge und gute Musik angesagt. Das grösste Festival Graubündens startet in den ersten Tag seiner 35. Durchführung.
Seit rund 20 Jahren schaffen im Atelier Creahm Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung Kunstwerke, in denen sie ihr persönliches Universum gestalten: zauberhafte Vogelwelten, rhythmisierte Schriftzeichen.
Er stand einst in vielen Schulhäusern und geriet dann in Vergessenheit: der Matrizendrucker. Nun ist das Vervielfältigungsgerät Gegenstand einer Masterarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste geworden. Wiederentdeckt hat es die Visuelle Gestalterin Sandra Staub.
Alpine statt Urban Art: Der weltweit tätige Graffitimaler Patrick Wehrli alias REDL gestaltet für die Naturpark-Kampagne «Kleine Weltwunder» eine Fassade in Bivio.
Mit einem Konzert des britischen Ensembles The Tallis Scholars beginnt am kommenden Samstag das zweiwöchige Engadin Festival.
Der niederländische Filmstar Rutger Hauer ist nach kurzer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. Er ist bereits am Freitag in seinem Wohnort in Beetsterzwaag in der nördlichen Provinz Friesland gestorben.
Christian Tetzlaff gehört zu den fleissigsten Interpreten der Klassikszene. Anfang August setzt er Akzente beim jungen Festival Klosters Music.
Morgen Donnerstag öffnet das Open Air Lumnezia in Degen seine Tore. «suedotschweiz.ch» verlost hier die letzten zwei 3-Tages-Pässe.
Am Arosa Humorfestival wird jährlich ein Schneemann vergeben. Der Preis geht an Personen, die mit unfreiwilliger Komik für Lacher sorgen. Kürzlich wunderten sich die Organisatoren über den Entscheid von Bundesrat Ignazio Cassis zum Sponsoringabkommen mit dem Tabakkonzern Philip Morris - und nominierten ihn kurzum für ihre Negativ-Auszeichnung.
Die Münchner Opernfestspiele werden ohne Startenor Jonas Kaufmann zu Ende gehen. Der Sänger sei erkrankt und könne am 27. und am 31. Juli nicht in «Die Meistersinger von Nürnberg» auftreten, teilte die Staatsoper am Dienstag in München mit.
Die deutsche Schriftstellerin und Büchnerpreisträgerin Brigitte Kronauer ist tot. Sie starb am Montag im Alter von 78 Jahren nach langer und schwerer Krankheit, wie der Verlag Klett-Cotta am Dienstag mitteilte. Die 1940 in Essen geborene Autorin lebte in Hamburg.
Das Open Air Safiental 2019 ist bereits wieder Geschichte. Beim etwas anderen Open Air sorgten die einheimische Band Tyte Stone und ein WLAN-Baum für die Höhepunkte. Und nächstes Jahr wird ein Jubiläum gefeiert.
Die Bloggerin Marie Sophie Hingst erfand Holocaust-Opfer. Nach ihrem Tod stellen sich auch Fragen zur Rolle der Medien.
Kann man Faulheit lernen? Jedenfalls haben wir sie verlernt. Gründlicher hat man uns keine der schöneren Untugenden ausgetrieben.
Nachdem in Mozarts «Idomeneo» die Probleme der Welt auf der Bühne verhandelt wurden, kehren die Salzburger Festspiele zu Glamour und Star-Spektakel zurück: Anna Netrebko triumphiert als Diva in Francesco Cileas «Adriana Lecouvreur».
Er versteht sich gern als «Partisan» der Klassikwelt: In Luzern präsentiert Currentzis diesen Sommer seine preisgekrönten Interpretationen von Mozarts Da-Ponte-Opern – mit dem eigenen Originalklang-Orchester und einem besonderen Gast.
Zur Eröffnung des Festivalpremierenreigens zeigt das Erfolgsgespann Teodor Currentzis und Peter Sellars in der Felsenreitschule eine eigenwillige Deutung von Mozarts Oper «Idomeneo» – als Plädoyer für eigenverantwortliches Handeln zur Rettung der Welt.
Ob Jazz, Blues oder Funk – fast alle Spielarten afroamerikanischer Musik wurzeln in der Stadt am Mississippi. Wie eine CD-Box zum 50-Jahre-Jubiläum des Jazz & Heritage Festival zeigt, tröstet Musik auch über die Folgen des Hurrikans «Katrina» hinweg.
Das norwegische Architekturbüro Snøhetta entwirft im österreichischen Wattens eine neue Form des Werkraums. Und fügt Entschleunigung zur Beschleunigung.
Im Konzertsaal finden Bühnenwerke zu anderem, zu neuem Leben – in Luzern haben konzertante und halbszenische Aufführungen eine erstaunlich vielfältige Tradition. Der Da-Ponte-Zyklus unter Teodor Currentzis dürfte den ganz eigenen Stellenwert solcher Wiedergaben ohne Kulissen erneut unter Beweis stellen.
Wozu sind Ferien da? Zum Lesen natürlich. Nur, was soll man lesen? Die Fülle des Lesenswerten ist gross, die Zeit begrenzt. Wenn Sie Ihre Ferienbücher noch nicht ausgesucht haben: hier zwölf ganz persönliche Tipps aus der NZZ-Feuilletonredaktion.
Ein neuer Dokumentarfilm auf Netflix rollt die Geschehnisse rund um die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica auf. Durch Datenmissbrauch sei nicht weniger als die liberale Demokratie bedroht, lautet der Tenor. Tatsächlich?
Schon mit 28 Jahren zum Solocellisten des Concertgebouw-Orchesters gekürt, hätte Anner Bylsma eine glänzende Karriere machen können. Stattdessen entschied er sich für die zu jener Zeit noch belächelte historische Aufführungspraxis; dort setzte er als Interpret wie auch als Mitgründer des Ensembles L’Archibudelli Marksteine.
Mit «Moby-Dick» hat Herman Melville ein ebenso emblematisches wie revolutionäres Werk geschaffen. Naturgewalt prallt auf menschliche Hybris, eine packende Abenteuergeschichte wird mit Exkursen und Reflexionen durchschossen – und nicht zuletzt erhebt der Autor zum ersten Mal ein Tier zum literarischen Titelhelden.
Die Mitwelt vergass ihn, noch bevor er tot war; heute zählt Herman Melville zu den bahnbrechenden Vertretern der Weltliteratur. Ausgehend vom Abenteuerroman mit exotischer Kulisse, wurde er zum Kundschafter in dunklen Zonen der menschlichen Seele, die er in immer neuen Szenarien erschloss.
Unsere ökologischen Probleme rühren von einer strikten Scheidung: Weil das westliche Denken Natur und Kultur voneinander getrennt hat, steht jetzt die ganze Welt vor dem Niedergang. Das glauben zumindest renommierte Sozialwissenschafter – sie machen es sich mit ihren Analysen viel zu einfach.
In jüngster Zeit erfährt die Weimarer Reichsverfassung eine Neubewertung. Dahinter steht nicht zuletzt der Wunsch, Deutschland mit einer positiven demokratischen Tradition auszustatten. Die Ursachen für das Scheitern der ersten deutschen Demokratie lagen nämlich jenseits der Verfassung.
Drei Monate waren geplant, zwei Jahre wurden daraus: Der Autor Jürg Federspiel tauchte Ende der 1960er Jahre in den Schmelztiegel Manhattan ein und machte dabei eine existenzielle Erfahrung.
Ist das «nächste grosse Ding» nicht eine weitere revolutionäre technische Entwicklung, sondern ein tiefsinniges Gespräch unter Freunden? Erfährt das wirkliche Leben eine Renaissance, weil die gepriesene Virtualität immer mehr zu einem betrügerischen Vexierspiel verkommt? Dafür gäbe es gute Gründe.
Für Verschwörungstheorien sind besonders ältere Personen anfällig: Über 65-Jährige teilen mit Abstand am meisten Fake-News. Jüngere Menschen dagegen orientieren sich an einem Wertesystem, das als Korrektiv gegen Falschnachrichten wirken könnte: Sie stellen Authentizität über alles.
Eine unfassbare Zahl von Menschen wurde zwischen 1941 und 1943 in Babij Jar bei Kiew von NS-Schergen in einer Schlucht ermordet und verscharrt. Opfer waren vor allem Juden, aber auch sowjetische Kriegsgefangene, Roma, Psychiatriepatienten, Kommunisten und OUN-Angehörige. Jetzt soll endlich ein Memorial entstehen.
Das Sommerfestival in Luzern widmet sich vom 16. August an dem Thema «Macht» – das Phänomen betrifft jeden und jede im Alltag; es ist aber auch, mit Licht- und Schattenseiten, ein prägendes Prinzip beim Musikhören wie beim Musikmachen.
Macht kann vielerlei Gestalt annehmen, auch das vermeintlich absolute Reich der Kunst war vor Einflussnahmen und anderen Formen von Machtausübung zu keiner Zeit gefeit. Wie steht es heute damit?
Die Erwartungen sind längst ins Unermessliche gestiegen, Vorschusslorbeeren gibt es reichlich: Was aber steckt hinter dem Hype um den neuen Chefdirigenten des deutschen Elite-Orchesters, der wenige Tage nach Amtsantritt mit seinem Spitzenensemble im KKL gastiert?
Das Programm des Sommerfestivals erweitert die Hörerfahrungen gezielt und ganz selbstverständlich um zeitgenössische Musik. Diese hat ihr selbstverschuldetes Nischendasein heute in weiten Teilen hinter sich gelassen – zum Glück.
Der gefeierte Pianist gastiert vom Sommer an bis 2021 mit einem Zyklus aller zweiunddreissig Beethoven-Sonaten am Lucerne Festival. Levits Sicht auf den grossen Klassiker ist ebenso reflektiert wie erfrischend selbstbewusst.
In unserer Zeit der zunehmenden Polarisierung und Frontenbildung tut ein Blick wie derjenige von Leiko Ikemura gut.
Manchmal macht in den USA die Provinz mobil: Die Kleinstadt Buffalo zieht neuerdings Medizin-Startups an, und Stararchitekt Rem Koolhaas plant hier einen aufsehenerregenden Neubau. Ein Besuch vor Ort.
Kurz vor ihrem 90. Geburtstag droht der Architektin Beate Schnitter womöglich der Abriss einer ihrer bedeutendsten Bauten. Ihre Wertschätzung historischer Bauten hielt sie aber nie von Experimenten in der Wohnraumgestaltung ab.
Im Aeschbachquartier vernetzt ein Stadtteil den Industriebestand mit der Zukunft, doch am Ende fehlt etwas. Denn die Sorgfalt endet an den Häuserfassaden. Es bleibt eine Leere, und zwar mittendrin.
Kleine Sommerreise: Ein lauschiger Kunstparcours bewegt sich auf Gottfried Kellers Spuren und erlaubt es nebenbei auch, manches Verborgene in Zürich zu entdecken.
Seine Rolle als Replikant in Ridley Scotts Kultfilm machte ihn berühmt. Nun ist der bekannteste Schauspieler der Niederlande mit 75 Jahren gestorben.
Die Kurzversion des Films von Regisseur Guy Nattiv über einen Aussteiger der amerikanischen White-Power-Bewegung hat bereits glänzenden Vorschusslorbeer in Form eines Oscars erworben. Auch die Fassung in Spielfilmlänge vermag zu überzeugen.
Das Museo Serralves in Porto ehrt den grossen Sohn der Stadt mit einer neuen Ausstellungsstätte. Überschattet wurde deren Eröffnung von einem alten Zerwürfnis.
Der amerikanische Regisseur versteht sich meisterhaft auf die Selbstinszenierung. Er verbindet ostentative Offenheit und obskure Anekdoten zu einer schwer fassbaren Eigenart.
Der französische Regisseur Nils Tavernier erzählt die wundersame Geschichte eines Eigenbrötlers, der seine Träume in Stein verewigt hat.
Die frühere Staatsanwältin und Krimi-Bestseller-Autorin Linda Fairstein steht im Zentrum des Streits um die emotional aufgeladene Netflix-Produktion «When They See Us». Es geht um Justizversagen und die Frage, ob dunkelhäutigen Amerikanern nach wie vor Unrecht geschieht oder ob sie im Zuge der Political Correctness protegiert werden.
Nun soll sie auch das James-Bond-Drehbuch aufpeppen: Pointen sind Phoebe Waller-Bridges Stärke, wie die Erfolgsserien «Fleabag» und «Killing Eve» illustrieren.
Vielleicht geht's hier zur Hölle, vielleicht zum Paradies: In Staffel zwei ist Netflix' Erfolgsserie «Dark» längst zum Chamäleon geworden, irgendwas zwischen Kleinstadt-Groteske, Krimispiel, Liebesdrama, Sci-Fi-Epos und einer Familienchronik-Saga à la «Buddenbrooks». Aber: Was heute noch absurd klingt, könnte morgen schon Realität sein.
Fast schon reflexartig werfen Russlands staatsnahe Medien der HBO-Serie «Chernobyl» Russophobie vor. Sie illustrieren das Unvermögen, den Blick von aussen zu akzeptieren. Von alten Lügen und neuem historischem Schmerz.
Keine Serie schafft es wie «Black Mirror», den Zuschauer zum Nachdenken über Digitalisierung zu bringen. Aber die neue Staffel zeigt: Neue Impulse würden «Black Mirror» guttun.
Das bedeutendste Musikfestival in Europa beginnt traditionell überraschend verhalten und bewusst besinnlich: Die anspruchsvoll konzipierte «Ouverture spirituelle» steht diesmal unter einem Leitthema, das jeden berührt.
Die preisgekrönte Übersetzerin und Russlandkennerin Rosemarie Tietze reist an die Ursprünge der inzwischen weltumspannenden Karriere des Stardirigenten und erlebt Currentzis in seinem Künstlerlabor, dem Permer Diaghilew-Festival.
Die Karriere von Vilde Frang begann mit einem Konzert unter der Leitung von Mariss Jansons – da war sie zwölf. Inzwischen gehört die norwegische Geigerin zu den ausdrucksstärksten und zugleich reflektiertesten Künstlerinnen unserer Zeit. Im Sommer gastiert sie in Luzern und Gstaad.
Späte Ehre für einen Musikpionier: Der Schweizer Thomas Kessler ist Composer-in-Residence am diesjährigen Lucerne Festival. Mit seinen unkonventionellen Ideen mischt er bis heute den Konzertbetrieb auf.
Zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach entdeckt Raphaela Gromes dessen hochvirtuose Cellomusik neu – alles, was den Meister der Opéra bouffe ausmacht, ist hier bereits zu hören.
Seit den Zeiten stilbildender Soundsysteme und Stars wie Bob Marley hat Jamaica die internationale Pop-Musik mitgeprägt. Doch Ska, Reggae und Dub haben eine musikalische Vorgeschichte, die nun eine spannende Kompilation dokumentiert.
Die Berliner Philharmoniker machen den gesamten diskografischen Nachlass aus ihrer glorreichen Ära unter Wilhelm Furtwängler zugänglich, und zwar nach neuesten Remastering-Standards. Furtwänglers bis heute nachwirkende Ästhetik ist nun mit nie gehörter Dringlichkeit erlebbar.
Lange verehrte die Bevölkerung auf der Arabischen Halbinsel mehr als einen Gott. Der Historiker Glen W. Bowersock untersucht, wie sich dort der Monotheismus durchsetzen konnte – und warum sich ausgerechnet Mohammeds Glaubenslehre verbreitete.
Kann man Herkunft erzählen? Vielleicht nur dann, wenn man sie immer wieder und immer neu zu erzählen versucht.
Das soziale Ödland des heutigen Amerika ist die Bühne, der Vietnamkrieg markiert den historischen Horizont, vor dem Ocean Vuongs Roman «Auf Erden sind wir kurz grandios» spielt. Sein in der Lyrik ausgebildetes literarisches Sensorium gibt dem jungen Autor die Mittel für ein aussergewöhnliches Prosadebüt an die Hand.
Ihre Ehe ist am Ende. Zeit also für die Schriftstellerin Deborah Levy, über Weiblichkeit und weibliche Lebensläufe, Bindung und Freiheit oder das Schreiben in Krisenzeiten nachzudenken. Das tut sie pointiert und mit häufigen Seitenblicken auf andere literarisch ambitionierte Frauen.
1921 wurde im Schweizer Kurort das Lichtklimatische Observatorium eröffnet. Ein Buch über seinen Gründer, Paul Götz, bietet Einblicke in den historischen Beitrag der Schweiz zur heutigen Ozonforschung.
Tobias Kratzer gelingt zur Festival-Eröffnung eine bahnbrechende Neuinszenierung von Richard Wagners «Tannhäuser», die atemberaubend virtuos mit Zeit- und Bedeutungsebenen jongliert. Der prominente Mann am Pult bleibt dagegen unauffällig.
Der Enkel Richard Wagners leitete von 1951 bis 2008 volle siebenundfünfzig Jahre lang die Bayreuther Festspiele – ein Rekord in der Musikwelt. Diesen Sommer erinnert das Wagner-Festival an den 100. Geburtstag seines einstigen Prinzipals, dem es Entscheidendes zu verdanken hat.
Mit «Salome» von Richard Strauss und Georg Friedrich Händels «Agrippina» trumpfen die Münchner Opernfestspiele. Beide Neuproduktionen markieren Höhepunkte der Saison an der Bayerischen Staatsoper.
Mit seiner zweiten Produktion bietet das Festival eine echte Alternative zum «Rigoletto»-Spektakel auf der Seebühne. Eine assoziativ offene «Don Quichotte»-Inszenierung bringt die ironische Beleuchtung des Romanhelden ins Festspielhaus.
Mozart und sein schillernder Meisterlibrettist schufen mit «Le nozze di Figaro», «Don Giovanni» und «Così fan tutte» ein Welttheater der Leidenschaften, das noch immer Rätsel aufgibt.
Junge Leute im Silicon Valley arbeiten mit Entdeckergeist daran, eine allgemeine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die die menschliche übertrifft. Sam Ginn, 22 Jahre alt und Heidegger-Kenner, ist einer der Pioniere. Wie weit sind die Algorithmen bereits gediehen – und wie viel bleibt bis auf weiteres blosse Phantasie?
Je grösser die Bevormundung durch den Staat, desto grösser der Widerstand der Bürger: Germanist und Stanford-Professor Russell Berman ist überzeugt, dass in den USA der Aufstand gegen das normierte politische Denken und Handeln begonnen hat. Angeführt werde er vom US-Präsidenten. Donald Trump als Reformer – wirklich?
War der Mensch einst ein Untertan, so führt er sich heute auf wie ein Kind: Alles dreht sich um das eigene Ego. Der Kulturphilosoph Robert P. Harrison diagnostiziert im wohlhabenden Westen eine neue Infantilisierung – und eine Rückkehr zu Stammesgesellschaften. Wie wird das alles enden?
Sie investieren sehr viel Geld in ihre Leidenschaft und errichten Privatmuseen, die sie mit ihren Trophäen, nämlich zeitgenössischer Kunst aus China und dem Westen, füllen.
An den Londoner Auktionen für Gegenwartskunst wird das Angebot immer jünger – und immer weiblicher.
Pierre Koller ist mit 95 Jahren gestorben.
Ein Tee-Stillleben erzielt 3 Millionen Franken: Erfolg mit Schweizer und internationaler Kunst beim Berner Auktionshaus Kornfeld.
Die deutschen Auktionshäuser haben in dieser Saison vor allem durch Themen-Versteigerungen überzeugt. Dass der Kaufwille anhält, zeigte sich vorab in den Materialschlachten der mittelpreisigen Offerte.
Eigentlich müsste sie zu den Leitwissenschaften im 21. Jahrhundert gehören: die Kommunikationswissenschaft. Im deutschsprachigen Raum hat sie jedoch einen ausnehmend schweren Stand. Das hat sie sich auch selbst zuzuschreiben.
Je heisser es ist, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt die Sorge ums globale Klima. Nun starten ein paar Dutzend Redaktionen eine Initiative, um die Dringlichkeit des Themas herauszustreichen. Ist das hilfreich?
Die rechtspopulistische Website Breitbart.com hat sich überlebt. Das hat sie dem Erfolg ihres eigenen Geschäftsmodells zuzuschreiben. Kleinere konservative Medienprodukte springen nun in die Lücke.
Ein paar Redaktionen haben Massnahmen ergriffen, um die Sichtbarkeit der Frauen in den Medien zu erhöhen. Das Thema Diversität reicht allerdings weiter. Braucht es demografisch repräsentativere Redaktionen?
Seit 27 Jahren gehört Katja Stauber zum Moderationsteam der «Tagesschau»-Hauptausgabe und ist damit in vielen Wohnzimmern der Schweiz ein vertrautes Gesicht. Im März 2020 tauscht sie das Moderationspult gegen den Posten als Produzentin. Damit trägt sie die Verantwortung für das SRF-Flaggschiff.
Die alljährlichen Schützenfeste setzen Glanzpunkte ins dörfliche Leben des Sauerlands. Aber sind diese Anlässe mit ihren alten Ritualen und konservativen Werten nicht etwas vorgestrig? Arne Piepke kennt sie von Kind auf; in Bildern, die das Geschehen achtsam und mit reflektierter Distanz einfangen, stellt er das Brauchtum seiner Heimatregion vor.
«Hambre» - das Graffiti begegnet einem vielerorts in Venezuelas Städten. Hunger bedeutet das Wort, und für viele Menschen im Land ist das Leben ein täglicher Kampf, diesen Gegner auf Armeslänge zu halten. Einige von ihnen hat der deutsche Fotograf Florian Bachmeier besucht.
Vielleicht ist es der stille Traum jedes Reisenden: Einmal den Anblick einer Sehenswürdigkeit unverstellt, ungestört und ganz allein geniessen. Michele Limina erfüllt uns diesen Wunsch – mit einer zugleich ironischen und ästhetisch bestechenden fotografischen Meditation.
Fast paradox wirkt die Situation, welche die britische Fotografin Alixandra Fazzina am Horn von Afrika beobachtet. Somalia und Djibouti sind seit langem eine Art Sprungbrett für afrikanische Migrantinnen und Migranten, die via Jemen in die reichen arabischen Länder gelangen wollen. Nun kreuzt sich dieser Menschenstrom mit demjenigen der Kriegsflüchtlinge aus Jemen.
Als Fotograf, politischer Aktivist und Musiker ist der deutsche Starkünstler auf der Höhe seiner Karriere angekommen.
Die Kunst von Hans Danuser liegt in der Dialektik von Zeigen und Verbergen: Sie spricht nichts explizit aus, sondern spielt mit Ahnungen, Andeutungen und unseren Vorstellungen. Es entstehen Bilder, die uns auf einer mehr unbewussten denn bewussten Ebene ansprechen und nicht loslassen. Darin liegt ihre Gefährlichkeit bei all ihrer Schönheit.
Muss die Rolle der Fotografie vielleicht gänzlich neu gedacht werden? Die amerikanische Künstlerin Liz Deschenes stellt mit ihrem konzeptuell-fotografischen Schaffen unsere Sicht auf die Welt radikal infrage.