Das Lucerne Festival hat am Dienstagabend eine Premiere der anderen Art erlebt: Der Starpianist Krystian Zimerman, der seit fast 40 Jahren in der Schweiz lebt, dankte auf der Bühne den demokratischen Kräften, die sich gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer wehren.
Zum 100. Todestag des Schweizer Malers Ferdinand Hodler (1853-1918) zeigt das Kunstmuseum Bern eine Grosse Sonderschau. Sie ermöglicht dem Publikum einen neuen, frischen Blick auf den als «Nationalmaler» vereinnahmten Künstler.
Der Aargauer Schriftsteller Klaus Merz erhält den Christine Lavant Preis 2018. Die mit 15'000 Euro dotierte Literaturauszeichnung wird am 7. Oktober im Wiener Radiokulturhaus übergeben.
Das 14. Zurich Film Festival (ZFF) hat den Namen eines weiteren Stargasts enthüllt: US-Schauspieler und Musiker Johnny Depp wird seinen neuen Film «Richard Says Goodbye» in Zürich persönlich vorstellen - als Weltpremiere und in Begleitung von Regisseur Wayne Roberts.
Die Churer Villa Coaz ist ein klassizistisches Prachtstück. Sein Erbauer war ein echter Pionier. Doch zum Geniessen von Haus und Garten hat er sich kaum Zeit genommen. Die jetzigen Besitzer machen das anders.
Nach einem 20 Jahre dauernden Rechtsstreit ist eine gestohlene altertümliche Goldmaske von Deutschland zurück in ihre Heimat Peru gekehrt. Am Montag wurde die aus dem 8. Jahrhundert stammende Sicán-Maske erstmals im Präsidentenpalast in Lima gezeigt.
Am Freitag wird die Platte des Glarner Rappers T-31 im Holästei in Glarus getauft. Der 26-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Tahir Boshtraj heisst, hat die «Südostschweiz» bereits jetzt in seinen musikalischen Solo-Erstling «Ungeziifr» hören lassen. Zudem spricht er übers Schwarzmalen, Ungeziefer und Kasperlitheater.
Mit ausdrucksstarken Bildern erinnert das Theater «1918.ch» in Olten an den Landesstreik vor 100 Jahren. Dramatisch, temporeich, beklemmend. Am Wochenende mittendrin: die Glarner.
Ein Country-Star kommt in Hollywood zu Ehren: Am 20. September soll die US-Sängerin Carrie Underwood (35) auf dem berühmten «Walk of Fame» im Herzen von Hollywood eine Sternenplakette mit ihrem Namen enthüllen.
Der Horrorfilm «The Nun» hat in den Kinocharts der Deutschschweiz auf Anhieb den Spitzenplatz erobert. «Hotel Transylvania 3: A Monster Vacation» fiel innert Wochenfrist vom ersten auf den zehnten Rang zurück.
Das Zurich Film Festival (ZFF) verleiht seinen diesjährigen Golden Icon Award an Judi Dench. Die 83-jährige britische Schauspielerin erhält die Auszeichnung für ihre Lebensleistung an einer Galavorstellung am 3. Oktober, wie das ZFF am Montag mitteilte.
Die Liebeskomödie «Crazy Rich» muss nach drei Wochen an der Spitze der nordamerikanischen Kinocharts dem Horrorfilm «The Nun» über eine dämonische Nonne Platz machen.
Bligg-Fans müssen jetzt kurz stark sein. Der Zürcher Rapper muss sein Konzert in Chur verschieben. Er selbst kann aber nichts dafür.
Die Bündner Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals hat am Wochenende unzählige Interessierte nach Andeer gelockt. Zum ersten Mal wurde auch eine Führung für Kinder angeboten – Sightseeing einmal anders.
Die Autoschau Grand Basel hat bei ihrer Premiere mehr als 12'000 Besucherinnen und Besucher angelockt. Zu sehen gab es über 100 aussergewöhnliche Fahrzeuge, darunter den 2020 Tesla Roadster oder das einstige Auto von Pablo Picasso.
Der US-Schauspieler Bill Daily, der an der Seite von Barbara Eden und Larry Hagman in der Hit-Serie «Bezaubernde Jeannie» mitspielte, ist tot. Dies berichtete der Sender CNN unter Berufung auf Dailys Sohn am Samstag.
Der Kunstverein IG Halle aus Rapperswil-Jona beschäftigt sich in der neuesten Ausstellung «That one Moment» mit Tod und Vergänglichkeit. Trotz des schwierigen Themas überraschen die Werke durch spielerische Leichtigkeit.
Am Samstagabend haben sich rund 40'000 Besucher in Berner Stade de Suisse zum Open-Air-Konzert Energy Air eingefunden. Auch das Wetter spielte mit.
Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an die Netflix-Produktion «Roma» des Mexikaners Alfonso Cuarón. Das teilte die Jury am Samstagabend mit. Es ist der erste Goldene Löwe für eine Produktion des Streaming-Anbieters Netflix.
Dutzende Kulturschaffende haben sich gegen die Ausrichtung des Eurovision Song Contest (ESC) in Israel ausgesprochen. Als Grund für den Boykottaufruf werden Menschenrechtsverletzungen des Landes gegen Palästinenser genannt.
Brecht probt ab Mitte Januar 1948 unter Hochdruck in Chur. Trotzdem verschiebt er die Uraufführung der «Antigone» zweimal. Er ist unzufrieden – Theaterdirektor Hans Curjel ebenso, wenn auch aus anderen Gründen.
Gut drei Wochen nach dem Tod der Soulsängerin Aretha Franklin sollen mehr als 30 Kleider der «Queen of Soul» versteigert werden. Die Auktion sei für den am 10. November in New York geplant, teilte das Auktionshaus Julien’s Auctions am Freitag (Ortszeit) mit.
Der US-amerikanische Rapper Mac Miller, Ex-Freund von Sängerin Ariana Grande, ist tot. Er sei mit 26 Jahren «tragisch gestorben», hiess es am Freitag in einer Mitteilung seiner Familie.
Tiziana Gulino ist «The Voice of Switzerland» aus dem Jahr 2014. Im Interview bei Radio Südostschweiz erzählte die gebürtige Italienerin von ihrem neuen Album, das einen ganz persönlich Einblick in ihr Leben ermöglicht.
Mit «1986», seinem Geburtsjahr, legt Baschi heute sein achtes Album vor. Die Zutaten sind die gleichen wie immer: Liebe, Sehnsucht, Freiheit und Rebellion. Und wie so oft, wird es der schönste Song auf dem Album auch diesmal nicht in die Radios schaffen.
Bei der 91. Oscar-Verleihung im kommenden Februar wird es nun doch keine neue Sparte zur Würdigung von Publikums-Hits geben. Das gab die Filmakademie in Beverly Hills am Donnerstag bekannt.
Vom Footballspieler zum Sexsymbol in Hollywood: Burt Reynolds war eines der Aushängeschilder der US-Filmbranche. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.
Der Roman «Dr Goalie bin ig» von Pedro Lenz ist auf Ukrainisch übersetzt worden. Das ist bereits die zehnte Sprache, in der das 2010 erschienene Buch des Berners erscheint. Auch seinen Gedichtband «Die Welt ist ein Taschentuch» (2002) gibt es neu auf Ukrainisch.
Das Bürgenstock Resort will nicht nur Wellness- und Gourmetfans anziehen, sondern neu auch historisch und kulturell interessierte Gäste. Es hat ein Museum eröffnet, das auf die 145-jährige Geschichte des Hotels zurückblickt.
Der kanadische Schauspieler Donald Sutherland wird am 14. Zurich Film Festival (ZFF) mit dem Lifetime Achievement Award für sein Lebenswerk geehrt. Er wird die Auszeichnung am 30. September persönlich entgegennehmen.
Das Filmfest kündigt für die diesjährige Ausgabe ab dem 27. September grosse Namen wie Judi Dench, Viggo Mortensen und Donald Sutherland an. Der inhaltliche Fokus aber liegt auf dem jungen Filmschaffen aus aller Welt.
In Deutschland fehlt die Äquidistanz im Umgang mit rechter und linker Variante des Extremismus. Wer rechts- und linksextreme Gewalt miteinander vergleicht, sollte jeweils Spezifika herausarbeiten, aber nichts aufrechnen. Der eine Extremismus wird nicht durch den Verweis auf einen anderen besser.
Gewalt erregt Abscheu, fasziniert und macht fassungslos. Aus unserem Alltag ist sie weitgehend verdrängt. So sehr, dass wir nicht mehr angemessen auf sie reagieren können.
Mit anspruchsvollen Werken von Alban Berg und Gustav Mahler startet das Tonhalle-Orchester Zürich in die neue Konzertsaison. Als Retter in der Not gibt der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste eine profilierte Visitenkarte ab.
Die totale Katastrophe hat man vermieden: Nach 2008 hat die weltweite Krisenpolitik den Zusammenbruch des Finanzsystems verhindert. Darüber hinaus sind aber auch Lerneffekte zu verbuchen.
Der Schweizer Theaterkünstler Christoph Marthaler wird mit dem Nobelpreis seines Faches geehrt. Norwegen verleiht ihm den Ibsen-Preis. Die Geschichte von Marthalers Entlassung in Zürich müsste noch immer für Nachdenken sorgen.
Eine neue Sendung im russischen Staatsfernsehen glorifiziert den Präsidenten Wladimir Putin. In «Moskau. Kreml. Putin» geht es auch darum, was Russland immer richtig macht und der Westen immer falsch.
Letzte Woche teilte der Rowohlt-Verlag mit, dass ab 1. Januar Florian Illies die Verlagsleitung übernehmen werde. Die Zusammenarbeit mit Barbara Laugwitz wird auf diesen Zeitpunkt hin beendet aufgrund unterschiedlicher Auffassungen.
Das zweite Wochenende im gross angelegten Luzerner «Kosmos Stockhausen» bringt Wiederbegegnungen mit Hauptwerken des Avantgardisten. Ist dies der Startschuss für eine neue, geläuterte Sicht auf den musikalischen Revolutionär?
Die Schriftstellerin Steinunn Sigurdardottir erzählt in «Heidas Traum» von einem mutig entschlossenen Kampf gegen die Zerstörung der Natur. Es ist das Porträt einer ungewöhnlichen Schafhirtin.
Das Casinotheater Winterthur übt Rache an einem Genre. Es stemmt die grösste, teuerste, professionellste und die witzigste Eigenproduktion in der Geschichte des Schweizer Vorzeigetheaters: «Die Rache der Fledermaus» führt ein Schweizer All-Star-Team und Stefan Kurt zusammen.
Die Schlacht am Morgarten von 1315 ist bis heute im helvetischen Kollektivgedächtnis präsent. Die Historikerin Silvia Hess stellt nun die provokative These auf, unser Verständnis von «Morgarten» sei gar kein Produkt der Geschichtswissenschaft.
Woher kommt das politische und gesellschaftliche Misstrauen, das allenthalben zu dominieren beginnt? Und was lässt sich aus der Geschichte womöglich lernen? Dazu drei Stimmungsbilder: 1914, 1918, 2018.
Wie soll man als Dokumentarfilmer filmisch mit Nähe und Distanz umgehen? Anja Kofmels Film «Chris the Swiss», eine animiert-dokumentarische Suche nach den Umständen des Todes ihres im Jugoslawienkrieg ums Leben gekommenen Cousins, zeigt exemplarisch ein Dilemma.
Als ich vor dreissig Jahren in Harvard forschte, herrschte eine Atmosphäre der Offenheit und Neugierde. Heute dominieren hingegen Polemik und Abgrenzung. Die gesellschaftliche Spaltung hat längst auch den Elfenbeinturm erfasst.
Wegen angeblicher technischer Schwierigkeiten bricht die Schaubühne die Tournee in China ab. Die Aufführung hatte in Peking bereits für Aufregung gesorgt.
Wie ist berühmte Kunst berühmt geworden? Das Künstlerkollektiv Relax (Chiarenza & Hauser & Co.) versucht, in der Graphischen Sammlung der ETH so etwas wie eine Antwort zu geben.
Im Januar erscheint von Klaus Merz ein neues Buch. Nun zeichnet ihn die Christine-Lavant-Gesellschaft für sein Werk aus.
Der Frankfurter Stroemfeld-Verlag gehört zu den Pionieren historisch-kritischer Ausgaben, die ganz nah an Original und Handschrift herangehen und Dichtung als Prozess zeigen. Nun geht dem Verlag das Geld aus.
Kahle Köpfe und Tattoos: #MeToo hat einen eigenen Chic hervorgebracht, und der sagt klar: Die Macht hat, wer die weibliche Haarpracht kontrolliert.
Dezente Mode für religiöse Frauen ist eine Nische, die derzeit vom israelischen Markt neu entdeckt wird. Längst sind Hijabs, hochgeschlossene Kleider und wadenlange Röcke auch auf den Laufstegen der Modemetropolen vertreten. Doch wie modisch und chic darf eine fromme Frau sein?
Descartes forderte, alles zu bezweifeln, was nicht klar und deutlich erkannt werden könne. Im Umgang mit digitalen Maschinen ist dieses Postulat nicht mehr umzusetzen. Die Philosophie sieht sich daher vor ganz neuen Aufgaben: Sie muss eine Welt voller Täuschungen beschreibend erfassen.
Wir brauchen die Einbildungskraft, um heil durchs Leben zu kommen. Nur dank ihr können wir uns selber verstehen.
Mark Zuckerberg ist auf der grossen Entschuldigungstour. Facebook jedoch sammelt Nutzerdaten wie bisher – und kaum jemanden scheint es wirklich zu stören. Oder doch?
Wenn jemand aus unserem Umfeld einen lieben Menschen verloren hat, suchen wir nach tröstenden Worten – und wissen im Stillen, wie hohl sie in diesem Moment klingen mögen. Der Stoiker Seneca zeigt uns, wie wir Trauernden Hoffnung geben können, ohne ihr Leid zu negieren.
Unsere Zivilisation könnte am Ende ihre eigenen Existenzgrundlagen zerstören. Doch selbst in diesem Fall werden wir uns der Situation anpassen und neue Geschichten erzählen. Wie es Menschen immer getan haben.
«Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?» Diese Frage stellte die «New York Times» prominenten Ansprechpartnern und -partnerinnen aus unterschiedlichsten Disziplinen. Ihre Antworten erscheinen im Lauf der kommenden Wochen auch im NZZ-Feuilleton.
Der international gefeierte Pianist dankt nach einem Konzert im KKL in einer persönlichen Ansprache den demokratischen Kräften, die sich gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer wehren – eine Premiere am Lucerne Festival.
Diese Woche gastiert der lettische Stardirigent mit seinem Boston Symphony Orchestra gleich mit zwei Konzerten am Lucerne Festival. Wie nimmt Nelsons die kulturellen Unterschiede zwischen alter und neuer Welt wahr?
Fünf Mal in rascher Folge dirigiert Bernard Haitink dieser Tage in der Schweiz. Die ganze Höhe seiner souveränen Interpretationskunst zeigt der Altmeister bei einer wegweisenden Aufführung von Gustav Mahlers 9. Sinfonie in Luzern.
Aufgrund seiner erotischen Bilder stand Egon Schiele immer wieder im Ruch der Kinderpornografie. Gregor Mayer zeichnet den zeithistorischen Kontext nach, in dem Werke entstehen konnten, wie sie heute nicht mehr denkbar wären.
Die Bildwelten aus dem fernen Japan geben uns bisweilen Rätsel auf, sie entstammen einem sehr fremden Kulturkreis. Der Tiger des japanischen Malers Rosetsu aber spricht uns unmittelbar an in seiner verblüffenden Modernität. Das Museum Rietberg zeigt, warum das so ist.
Sammlung mit raschem Zuwachs an der Kunst-Peripherie Spaniens – Renzo Pianos Centro Botín in Santander.
Vier Zeichnungen aus dem Umfeld des Münchner Kunstsammlers Cornelius sind als NS-Raubkunst nachgewiesen worden.
Seine grösste Leistung wird oft in der Ausbildung des Kubismus gesehen. Weitaus bedeutender aber ist, dass Pablo Picasso diese Phase gegen alle Strömungen der Zeit hinter sich gelassen hat.
Über 25 Jahre lang hat Terry Gilliam an seiner Cervantes-Adaption laboriert. Er hätte sich Mühe, Kosten und Ärger sparen sollen: Das Resultat ist jämmerlich.
Der Filmemacher Stephen Nomura Schible hat den Musiker und Schauspieler Ryuichi Sakamoto fünf Jahre lang mit der Kamera begleitet und dessen Kampf für die Umwelt und gegen den Krebs dokumentiert.
Andreas Dresens hervorragendes Filmporträt des titelgebenden ostdeutschen Liedermachers, der Stasispitzel und Bespitzelter zugleich war, erzählt von Schuld und Widerstand in der DDR.
Mit Burt Reynolds verliert die Filmwelt einen ihrer grössten Stars der siebziger und frühen achtziger Jahre. Nach langer Krankheit starb der Hollywoodstar nach einem Herzstillstand im Krankenhaus. Er wurde 82 Jahre alt.
Ein Schwerenöter gibt sich als Behinderter aus, um mit einer Rollstuhlfahrerin anzubändeln – in Franck Duboscs nicht ganz geschmackssicherer Komödie.
Die achtteilige TV-Grossproduktion «Krieg der Träume» entwirft ein dichtes Panorama vom Europa der zwanziger und dreissiger Jahre.
«Sieben Stunden» ist ein exzellentes Gewalt- und Gerichtsdrama. Es basiert auf Susanne Preuskers Buch «Sieben Stunden im April – Meine Geschichte vom Überleben».
Im Kieler Tatort «Borowski und das Haus der Geister» wird dem Kommissar eine neue Kollegin versprochen. Diese scheint fix zu sein und zu allem bereit, auf ihren Buddy drischt sie tüchtig ein.
Jean-Marc Vallée («Big Little Lies») entlockt mit der TV-Adaption «Sharp Objects» Gillian Flynns gleichnamigem Roman ein paar Finten mehr. Amy Adams glänzt in einer vielschichtigen Hauptrolle.
Nicht Morde bestimmen den «Tatort» aus Weimar. Trotzdem gibt es am Ende Leichen zur Genüge. Dorn und Lessing ermitteln wieder in «Die robuste Roswita».
Es handelte sich um die grösste Geiselnahme der Geschichte. Im Herbst 1979 besetzte eine islamistische Bruderschaft die Grosse Moschee in Mekka. Ihre Forderungen erinnern an die Slogans heutiger Fundamentalisten. Und sie stiessen Entwicklungen an, deren Auswirkungen heute nur zu deutlich werden.
1968 führte Jacques Derrida den Begriff «La différance» in die Philosophie ein und sorgte für Aufregung und Verwirrung. Das Wort war in aller Munde, aber erst die Nationalisten machten daraus ein Schlagwort.
Durch das Buch «Licht auf Yoga» wurden Yogastellungen, die sogenannten Asanas, populär, heute werden sie auch in Pornos gezeigt.
Mao Zedong stand Pate, als 1969 das «kleine rote schülerbuch» aus der Taufe gehoben wurde. Die Fibel für eine Revolutionierung des Schulsystems von unten her war gut gemeint, langte manchmal aber fürchterlich daneben.
Der Schauspieler und Bürgermeisterkandidat für New York, William Talen, betreibt mit seiner Kunstfigur Reverend Billy amerikanische Exerzitien. Jetzt ist er zum ersten Mal in der Schweiz, und in Zürich reagiert das Publikum mit innerer Distanz: Die spinnen, die Amis!
Alljährlich zelebriert die Stadt Zürich den Ausklang der Sommerferienzeit mit dem traditionellen Theaterspektakel. Der besondere Mix aus Kultur, Kulinarik und Badeplausch lockt jeweils gegen 130 000 Menschen auf die Landiwiese.
Frauen arbeiten sich am Fleisch ab, am eigenen und am fremden: Die Produktion von Simone Aughterlony und Jen Rosenblit, «Everything Fits in the Room», hält auch mit feministischem Bonus nicht, was sie verspricht.
Auch der verschlossene Norddeutsche wurde von der Italiensehnsucht ergriffen – ein weithin unbekanntes Kapitel seiner Biografie. Anders als Goethe, Mendelssohn oder Tschaikowsky machte Brahms im Süden freilich schlicht – Kunst-Ferien.
Im Sommer hat er den Stab bei den Berliner Philharmonikern niedergelegt, um sich ganz seiner neuen Aufgabe in London zu widmen. Nun legt Simon Rattle eine erste CD als neuer Musikdirektor des London Symphony Orchestra vor – und gastiert mit dem Ensemble am Lucerne Festival.
Der italienische Dirigent ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Scimone gründete 1959 das Kammerorchester I Solisti Veneti, mit dem er international bekannt wurde, vor allem mit seinen Vivaldi-Aufführungen.
Semyon Bychkov muss seine Dirigate vom 12. bis 14. September in der Tonhalle Maag krankheitsbedingt absagen.
Sie hören beide auf den Vornamen Paul, sie gehören beide zur goldenen Generation der Sixties – und sie geben beide heute ein neues Album heraus: Paul McCartney und Paul Simon. Zwei grosse Alben am Ende grosser Karrieren.
Elisabeth Kulman wird nicht nur international als Sängerin gefeiert, sie prangert als mutige Kulturkämpferin auch fatale Abhängigkeitsverhältnisse im Musikleben an. Auf ihrer Mission machte sie jetzt einen Zwischenhalt bei der Schubertiade.
Seit 1922 kann das führende Musikfestival der Welt nicht ohne sein Elite-Orchester auskommen. Die Wiener profitieren aber umgekehrt auch von Salzburg – sie nutzen die Festspiele als künstlerische Frischzellenkur. Die Geschichte einer spannungsvollen Liebesbeziehung.
Wer «Leonard Bernstein» sagt, denkt «West Side Story». Doch in Amerika und speziell in seiner künstlerischen Heimat Tanglewood gilt er als musikalischer Gigant und All American Hero. Heute wird dort, wie überall in der Musikwelt, Bernsteins 100. Geburtstag gefeiert.
Von Sonne, Spass und Freizeit handeln die Sommerhits. Dazu braucht es einen mitreissenden Rhythmus und eine einfache Melodie. Obwohl das Rezept einfach ist, lässt sich der Erfolg nicht kalkulieren.
Die Stargeigerin Julia Fischer glaubt nicht mehr an den herkömmlichen Plattenmarkt. Deshalb hat sie Ende des vergangenen Jahres einen eigenen Streaming-Dienst ins Leben gerufen. Das Projekt entwickelt sich prächtig.
Auf seiner neuen Doppel-CD für Soloflöte lässt der Genfer Flötist Emmanuel Pahud Barock und Moderne aufeinandertreffen, so wie es schon sein grosser Lehrer und Förderer Aurèle Nicolet tat. Das erweitert den Horizont.
Wir befinden uns in einer epochalen Zeitenwende hin zu einer komplexen multipolaren Weltordnung. Immer deutlicher wird dabei, dass deren Schwerpunkt in Asien liegen wird, so die Prognose des Asien-Experten Karl Pilny. China sieht er aber nur als «passive Weltmacht».
Kühe, Kriege und Revolutionen: Für seinen neuen Roman «Königskinder» hat sich der Schweizer Autor Alex Capus eine wahre Geschichte aus dem 18. Jahrhundert vorgenommen.
Mit grossartiger Leichtigkeit und sprachlicher Eleganz erzählt Eckhart Nickel vom Untergang und vom allmählichen Verschwinden von allem. Selten war eine apokalyptische Vision so vergnüglich wie anregend.
Er war ein rastloser Geist, der sich von jüdischer Tradition inspirieren liess, zugleich aber dem Sog der neuen Zeit folgte – zuerst nach Berlin, dann in die junge Sowjetunion, wo er 1937 ermordet wurde. Nun erinnern mehrere Neuausgaben an den jiddischen Schriftsteller Moische Kulbak.
Er war so jung, dass Winnie M. Li zunächst gar nicht gewahr wurde, was er im Schilde führte. Die Vergewaltigung war dann ein Schock, unter dem ihr bisheriges Leben zerbrach. Es gab nur einen Weg in die Zukunft: das Erlebte zu durchleuchten – bis in die Seele des halbwüchsigen Täters hinein.
Der russische Regisseur kann wegen einer erneuten Verlängerung seines Hausarrests nicht nach Zürich kommen, um am Opernhaus Mozarts «Così fan tutte» zu inszenieren. Serebrennikow will die Produktion nun aus der Ferne betreuen.
Ein lauter und ein stiller Abend nähern sich zur Saisoneröffnung am Luzerner Theater mutig dem Thema Tod. Doch nur die ungewöhnliche szenische Adaption von Gustav Mahlers «Kindertotenliedern» durch Benedikt von Peter überzeugt.
Nach zwanzig Jahren ein Wechsel an der Spitze: Die Theaterfrauen Ursina Greuel und Tamaris Mayer übernehmen das Sogar-Theater im heissen Zürcher Stadtkreis 5. Sie treten mit einem anachronistischen Manifest an.
Die einflussreichste Person im britischen Theater ist eine Frau, Vicky Featherstone, Leiterin des Londoner Royal Court Theatre. Denn in England setzen sich immer mehr Frauen auf dem Theater durch. Sie bringen neue Themen und Ideen in die einstige Männerdomäne und zeigen, dass die Norm nicht männlich sein muss.
Man glaubt es kaum: Zum ersten Mal dirigiert Daniel Barenboim eine Oper am berühmten Teatro Colón in seiner Geburtsstadt. Die vielfältigen Identitäten in Argentinien sind ihm inzwischen näher als die Politik seiner zweiten Heimat Israel.
Animiert durch die rasant steigenden Preise, die in Zeiten weniger lukrativer Anlagemöglichkeiten mit Kunst erzielt werden, bewirtschaften auch Finanzdienstleister dieses Feld mit wachsendem Erfolg.
Rubens, Rembrandt, Turner: Die Londoner Auktionen für Altmeisterkunst zeitigten solide Resultate auch dank dem Interesse des ehemaligen Spice Girl.
Die Berliner Kunstsammlerin Erika Hoffmann lebt mit ihrer Kunst und macht sie doch öffentlich zugänglich. Von Zeit zu Zeit wird die ganze «Einrichtung» neu gestaltet. Der Schatz an Gegenwartskunst ist immens, davon erhält man bei einem Besuch aber nur eine Ahnung.
London ist nach wie vor einer der führendsten Kunstmärkte der Welt. Dies bestätigten in der vergangenen Woche neben der gutbesuchten Kunstmesse Masterpiece einmal mehr die erfolgreichen Auktionen für Kunst der Moderne und Gegenwart.
Kunstfälschungen sind für Skandale immer gut. Für Schlagzeilen sorgt aber jeweils nur die Spitze des Eisbergs – dies insbesondere bei Kunst der russischen Avantgarde. Der Eisberg an Fälschungen wird indes noch lange nicht abschmelzen.
Das EU-Parlament will das Urheberrecht verschärfen. Der damit eingeführte Zwang ist allerdings schwer zu legitimieren.
Im zweiten Anlauf hat das Europaparlament Stellung zur EU-Urheberrechtsreform bezogen. Nun beginnen Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten. Verlage, Künstler und Journalisten sollen gegenüber Internet-Giganten gestärkt werden.
Die «Sonntags-Zeitung» hat nicht gegen den Pressekodex verstossen, als sie Historiker Daniele Ganser als Verschwörungstheoretiker bezeichnete. Allerdings hätten die Journalisten etwas wenig Aufwand betrieben.
Die deutschen Verleger wollen an die Werbeeinnahmen von Google. Extra für sie hat Berlin deshalb vor einigen Jahren das Urheberrecht verschärft – bisher ohne zählbares Resultat. Nach dem Scheitern am Heimmarkt soll nun die EU mit einem solchen Gesetz beglückt werden.
Auch wenn Mediennutzer sich zunehmend online informieren, schwört eine Mehrheit noch auf Papier. Ein Treffen mit einem leidenschaftlichen Zeitungsleser in seiner Stammbeiz.
Die Dépendance von Hauser & Wirth in Los Angeles als urbanes Kulturzentrum
Ein Spaziergang durch die Ausstellungswelt der Megacity Mumbai.
Jonas Burgert choreografiert in seinen apokalyptisch anmutenden Wimmelbildern ein surreales Welttheater
Im Rahmen eines grösseren Projekts ging Meli Petersson Ellafi der Jugendkriminalität in Schwedens Problemquartieren nach. Wir wählten eines der Schicksale aus, die sie dokumentierte: Bilder der fünfzehnjährigen Amanda, die ein «Zementblock» sein möchte, um nicht an ihrem Umfeld zu zerbrechen.
Mexiko ist einer der grössten Opiumproduzenten weltweit, und nirgends gedeiht der Schlafmohn so gut wie im Bundesstaat Guerrero. Die Bauern, die ihn züchten, sind das bescheidene Fussvolk des Drogenhandels – denn das grosse Geld machen andere.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens musste sich die einstige Teilrepublik Mazedonien als eigenständige Nation definieren. Das ging, wie der langwierige Namensstreit mit Griechenland zeigte, nicht ohne Konflikte ab; sie haben im Land sichtbare Spuren von ganz eigener Art hinterlassen.
Die Australier sind mehr als Menschen in hiesigen Breiten an klimatische Extreme gewöhnt. Aber die Dürreperioden scheinen in den letzten Jahrzehnten häufiger und härter zu werden. Der Fotograf David Gray hat eine der heimgesuchten Regionen in bestechend schöne Bilder gebannt.
Oder warum die Ordnung der Dinge vor dem Schweizer Künstlerduo Lutz & Guggisberg nie sicher ist.
Not Vital ist ein begnadeter Geschichtenerzähler – und auch ein Nomade zwischen Malerei, Skulptur und Architektur, die im Unterengadin, in Peking oder auch in Agadez entsteht.
Richard Long zieht es hinaus in menschenleere Landschaften. Dort findet er Inspiration und seine Werkstoffe.
Der Mann mit dem weiss gepuderten Haarzopf und der Sonnenbrille macht aus seinem Privatleben ein Geheimnis – so verschleiert er auch gern sein tatsächliches Alter. Seit der unfreiwilligen Veröffentlichung seiner Geburtsurkunde steht allerdings fest: Am 10. September wird Karl Lagerfeld 85 Jahre alt.
Die Bildwelten aus dem fernen Japan geben uns bisweilen Rätsel auf, sie entstammen einem sehr fremden Kulturkreis. Der Tiger des japanischen Malers Rosetsu aber spricht uns unmittelbar an in seiner verblüffenden Modernität. Das Museum Rietberg zeigt, warum das so ist.
Die Fotografie ist das Medium der Vergänglichkeit. Die Fotografen als Zeitdiebe und Gottspieler hätten der Gegenwart einiges beizubringen. In der Ausstellung «That One Moment» wird ein Anfang gemacht.
Burt Reynolds war in den 1970ern und 1980ern ein umtriebiger Hollywoodstar. Einige seiner Filme wurden Kassenschlager – der Oscar blieb ihm jedoch verwehrt. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.